Der Raub der Sabinerinnen
Komödie von Franz und Paul von Schönthan unter der Regie von Siegi Galler
Zum Stück
Gymnasialprofessor Gollwitz hat in seiner Jugend eine Römertragödie geschrieben. Eine Jugendsünde gewissermaßen, über die das Vergessen gnädig seinen Mantel gebreitet hat. Beim Aufräumen hat er dieses wiederentdeckt und obwohl er erkennt, dass es nicht besonders gut ist, rührt er sein Dienstmädchen Rosa zu Tränen, wenn er es ihr mit erhabenem Pathos vorliest.
Als nun ein Wandertheater im Eibiswalder Festsaal gastiert, besucht der Theaterdirektor Striese alle wichtigen Personen des Ortes, um persönlich Besucher zu werben. So erscheint er auch bei Gollwitz und erfährt von dessen Jugendwerk. Er wittert seine große Chance, die schleppenden Geschäfte wieder ins Rollen zu bringen, und kann den Professor überreden, ihm das Stück für eine öffentliche Aufführung zu überlassen. Zwar hat Gollwitz Bedenken, aber die Eitelkeit siegt und die Tragödie darf unter einem Pseudonym erscheinen. Hauptsache, seine Frau erfährt nichts von seiner heimlichen Leidenschaft.
Als Gattin und Tochter jedoch vorzeitig aus der Sommerfrische zurückkehren, kommt es wie es kommen muss – es wird schwierig für Gollwitz. Ein durch ein Missverständnis entstandener unsinniger Streit zwischen der gemeinsamen älteren Tochter Marianne und dem Schwiegersohn Dr. Neumann, ein von seiner Frau falsch interpretierter Brief, eine heimliche Romanze zwischen der jüngeren Tochter Paula und dem Schauspieler Sterneck, ein nerviger Besuch eines flüchtigen Bekannten sowie die Nöte und Neurosen des Schauspieldirektors Striese sorgen am Abend der Uraufführung für zahlreiche Verwirrungen im Hause Gollwitz. Das Inkognito von Gollwitz fliegt auf, die Verwicklungen nehmen ihren Lauf. Schließlich wendet sich doch noch alles zum Guten, und die Würde und das Ansehen des Professors sind gerettet.
Zur Inszenierung von Siegi Galler
Als gebürtiger Eibiswalder durfte ich schon sehr früh bei hiesigen Theaterproduktionen der ETG und deren Faschingssitzungen meinen künstlerischen und schauspielerischen Beitrag leisten. Nach meiner Ausbildung zum Schauspieler und diversen Engagements in der steirischen Offszene als Schauspieler, Regisseur, Dramaturg, Drehbuchautor und Filmemacher erreichte mich im Jahr 2016 der Ruf des Intendanten der ETG, Günter Ully, für 2017 das Stück „Raub der Sabinerinnen“ zu inszenieren. Diesem Ruf bin ich mit größter Freude nachgekommen. Theater hatte und hat die Verpflichtung auf sozialkritische Themen zu reagieren und diese Themen zu behandeln. Theater hat aber auch die Verpflichtung Unterhaltung zu bieten. Ich war mir noch nie zu schade auch dieses Genre zu bedienen. Die ETG kann diesbezüglich mit einer langen Tradition aufwarten.
Ich möchte Sie in unserem Stück auch auf eine Zeitreise entführen. Es spielt um 1900. Hätten Sie da gern gelebt? Hätten Sie gern diese Kleidung getragen? Spiegelt das noch Ihre moralischen Ansichten der heutigen Zeit? Fragen über Fragen! Und eine Antwort entschädigt für alles, nach dem Motto „A Hetz hot’s imma geb’n“. So bleibt mir nichts anderes mehr übrig, als Ihnen die beste Unterhaltung zu wünschen. Bleiben Sie Theaterfans und der jungen 40 jährigen ETG weiterhin treu. Ihr Siegi Galler.